Der Wäldchestag ist der Nationalfeiertag der Frankfurter. Alle Welt – soweit sie sich frei nehmen kann – strömt am Dienstag nach Pfingsten traditionsgemäß mit Kind und Kegel in den Frankfurter Stadtwald. Das wird zwischen dem 26. und 29. Mai 2012 nicht anders sein.
Der Wäldchestag wurde Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Volksfest im Stadtwald geboren. Historisch genau genommen gab es den Frankfurter Pfingstdienstag bereits im 14. Jahrhundert, als die Zünfte tanzten und feierten. Stadthistoriker führen den Brauch auf eine an diesem Tag erlaubte Brennholzsammlung im Frankfurter Stadtwald zurück.
Nach getaner Arbeit vergnügte man sich bei Speis und Trank. Anfang des 19. Jahrhunderts mauserte sich der früher karge Imbiss zu einem opulenten Picknick. Auch Dichterfürst Goethe könnte sein Hand im Spiel mit dem Wäldchestag haben, wenn er seinen Faust hinaus zum „Jägerhaus“ gehen lässt, in dem ein realer Besuch Goethes tradiert wird. 1868 wurden am Wäldchestag rund 25.000 Besuchern gezählt, öffentliche Musikaufführungen und „Show-Einlagen“ rundeten das Volksvergnügen ab. Bald darauf erleichterte die Inbetriebnahme der öffentlichen Dampfstraßenbahn den Frankfurter Bürgern den Weg zum immer noch hoch beliebten Volkstreff Wäldchestag.
In der Neuzeit angekommen, hat der Wäldchestag nichts an Attraktivität verloren. Mit der Zeit tauschte es seinen ursprünglichen Volksfestcharakter zwar gegen eine kommerziellere Anmutung ein, die neben Fahrgeschäften, Schießbuden, Bratwurst, Brezel und Äppelwoi mit einer Vielzahl an unterhaltsamen Veranstaltungen aufwartet. Die Anhänglichkeit der Frankfurter für ihren Wäldchestag aber blieb ungebrochen.
BeimWäldchestag 2011 werden allein 8 Kinderfahrgeschäfte und eine Fülle an Livemusik- und Discoveranstaltungen auf 7 verschiedenen Bühnen täglich zwischen 12.00 und 1.00 Uhr für angeregte Stimmung sorgen. Die Zuschauer können zwischen Salsa (Surftipp: Salsa in Frankfurt und für Reiselustige Salsa in Berlin), Reggae und Latin Rap auf der Latino Bühne, Oldies und Schlagern auf der Oberbayern Party Bühne und Rock und Partymusik auf Hills Waldbühne hin- und herpendeln. Sie beklatschen auf der Sommerbühne zum Blauen Bock die Talentschau und lassen im Schwarzwaldhaus am Kamin Elvis auferstehen. Ganz nach dem Gusto der Frankfurter, die mit gewohnter Toleranz jedem das Seine gönnen.
24.05.2011 / BOR
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